Düsseldorf Das wunderschöne Soloalbum von Alexis Taylor
Düsseldorf · Es ist immer gefährlich, wenn sich Sänger von Bands, die man mag, selbstständig machen. Oft fehlt dann etwas, die Platten klingen fast wie Alben der Band, nicht wirklich originell jedenfalls, sie sind zumeist Zwischenwerke. Die Solo-Alben von Dave Gahan können als Beispiel dafür gelten, man hört sie gerne, weil man der Stimme von Depeche Mode wiederbegegnet, aber als Ganzes reichen sie doch nicht heran an die großen Veröffentlichungen der Band. Bei Alexis Taylor war die Gefahr groß, dass es ähnlich hätte laufen können. Der 34-Jährige ist die Stimme der britischen Elektro-Pop-Band Hot Chip, und sein Solo-Album heißt "Await Barbarians".
25.06.2014, 09:50 Uhr
Zum Glück ist das nun aber eine großartige Platte geworden, Taylor hat eine der schönsten Jungsstimmen im Pop, und er entfernt sich weit von der Dance-Musik seiner Gruppe. "Await Barbarians" ist eine Singer-Songwriter-Platte, sehr leise, sehr zart und melancholisch. Kammerpop könnte man das nennen, Taylor hat alle Instrumente selbst eingespielt - Piano, ein bisschen Gitarre und Synthesizer.
Der Londoner entwickelte den Plan zum Album im Krankenbett: Er musste sich nach einer Lungenentzündung auskurieren und reflektierte über sein Leben. Die Texte handeln von den Mühen der Vaterschaft, von der Sorge um die Gesundheit und von der Angst, dass alle musikalischen Helden dereinst nicht mehr da sein werden. In "Elvis Has Left The Building" verabschiedet er sich von Whitney Houston und Elvis, er verbeugt sich vor Bob Dylan und bietet Prince an, ihn im Bedarfsfall zu pflegen.
Kinderlieder-Melodien wechseln sich mit Piano-Instrumentals und vertrackten Balladen ab, manche Stücke werden vom analogen Knistern beim Abspielen einer Vinyl-Platte begleitet, und die Stimmung ist arg wehmütig. Vielleicht musste Taylor einmal aufatmen, er hat viel zu tun, er singt ja nicht nur bei Hot Chip, sondern auch bei der Jazz-Pop-Band About Group und mischt bei so vielen anderen Projekten mit. "Await Barbarians" passt in die Reihe mit den versonnenen Songwriter-Alben von Beck und Damon Albarn, die wenige Wochen zuvor erschienen sind. Auch Taylor ist verantwortlich dafür, dass 2014 als guter Popjahrgang gelten darf.
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